Fast alles beim Alten

geschrieben von admin am 16. September 2010
Kategorie: Aktuelles


Sind zurueck in unserem – subjektiv betracht – idyllischen Telimele. Die
Fahrt dorthin gestaltete sich zwar an einigen Stellen zum motorisierten
Schlammcatchen. Doch mit Stossgebeten, Vierradantrieb und ein paar
abgehauenen Baeumen im Matsch kamen wir trotzdem ueberall durch die zaehe
Bruehe hindurch. Noch vor einer Woche war der Fluss Kounkoure so weit uebers
Ufer getreten, dass er die Strasse nach Telimele fuer zwei, drei Tage
gaenzlich unterbrochen hatte.

Wie schoen, dass in fuenf Tagen (hoechstwahrscheinlich) der zweite
Praesidentschaftswahlgang stattfinden wird. Denn egal, wer von den beiden
letzten Kandidaten auch Praesident wird: alle zwei haben versprochen, die
Strasse nach Telimele zu asphaltieren. Nur wann genau, haben sie noch nicht
verraten.

Telimele empfing uns – in Gestalt unserer Adoptiv-Familie – mit offenen
Armen. Wir hatten kaum den Motor abgestellt, da klopfte es schon zum ersten
Mal ans Tor, und die Eltern der zwei Monate jungen Romy (junior) brachten
uns Reis mit Blaettersosse vorbei. Endlich war die deutsche Entbehrung mit
Kaese, Wein und Salaten vorbei!

Unser Haus war fast nicht ueberschwemmt. Nur ein Solarpaneel war voll Wasser
gelaufen und hatte unsere Elektroanlage kurzgeschlossen. Ausserdem sass der
Hof irgendwie viel groesser aus. Was wohl lag daran, dass unser
hilfsbereiter Nachbar Monsieur Diallo wie ein Berserker mit seinem Haumesser
saemtliche Baeume auf Stumpf und Stiel reduziert hatte. Mithilfe eines
halben Baumes riss er ausserdem die ueber unser Grundstueck verlaufende
Stromleitung vom Mast. Wie gut, dass da in den letzten vier Jahren nie Saft
drauf gewesen ist – und in den naechsten vier Jahren wohl auch nicht drauf
kommen wird…

Auch sonst war fast alles beim Alten. Beim alten Diallo zum Beispiel eine
neue Frau: Der gute Mann, ein robuster Mittsechziger und Junggeselle wider
Willen, hatte in unserer Abwesenheit geheiratet. Eine freundliche
Endzwanzigerin. Wir haben artig gratuliert.
Nur um anschliessend eine andere alte Geschichte zu bekaempfen: die
zweihunderttausend Riesenkakerlaken, die es sich im Haus wohnlich gemacht
hatten. Schoen, wieder zu Hause zu sein…

Kommentare geschlossen.