…die Python im Sack

geschrieben von admin am 27. April 2010
Kategorie: Aktuelles


Gestern auf’m Markt: Ich marschiere nichts ahnend und mit (dank Reisbar) gut
gefuelltem Bauch durch die Menge, als mich ein Mann in Pidgin-Englisch heran
ruft. Ein Mann der Kategorie
„Ich-haben-todsicheres-Schnaeppchen-aufgrund-von-20-beinahe-nicht-gefaelscht
en-Rolex-unter-meiner-Jacke“.
Er hat keine Rolex. Aber ein Schnaeppchen nichtsdestotrotz. Mit grossem Tata
zieht der Geschaeftstuechtige eine kleine, ungefaehr eins-zwanzig lange
Python aus dem Rucksack, in dem sie hoechstwahrscheinlich zum Zwecke des
Verzehrs gelandet ist. Mein tierliebendes Herz schlaegt hoeher. „Wie viel?“
Er beginnt mit einer laecherlichen ersten Preisforderung von 35 Dollar. „Ich
no tourist. Fuer diesen Preis kann ich mir auch tief gefrorenen Fisch aus
der Hauptstadt kaufen! “ (Der gute Mann muss ja nicht wissen, dass ich
Schlangen mag!)
Nach einigem Diskutieren trage ich triumphierend die eingerollte Schlange
zum annehmbaren Preis von 25.000 Guineafrancs (ca. 3 Euro) in einem Sack zum
Auto. Selbst meine Frau, fuer die Schlangen auf einer Ekelskala noch vor
Beinamputationen bei oertlicher Betaeubung kommen, ist mit meinem Kauf
einverstanden. Allerdings muss ich versprechen, die Python weniger als eine
halbe Stunde auf unserem Grundstueck zu beherbergen. Ohne Freigang (bzw.
Freikriech). Kein Problem. Denn nur sieben Minuten spaeter sind wir schon
auf dem Weg in die wilden Weiten rund um T?lim?l?, die Python und ich. An
einem schattigen Baechlein, weit weg der t?lim?lakaschen Zivilisation darf
sie in die Freiheit kriechen. Hoffentlich unentdeckt von hungrigen
„Ich-fang-und-ess-alles“-Augen.

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