Mad(e) in England

geschrieben von Heiko am 19. März 2009
Kategorie: Aktuelles


Nach Monaten – beinahe Jahren – der Stille: eine neue Postille. Einige Freunde fragten schon besorgt an, ob wir an den Folgen unseres Extrem-Urlaubing leiden. Schön wär’s.

Das letzte halbe Jahr Deutschland war arbeits-, erlebnis- und sinnreich. Dafür zeitarm. Wir haben es nicht anders gewollt. Bis Ende Februar haben Romy und ich fleißig wie chinesische Fließbandbienen (aber besser bezahlt) für unsere jeweiligen Arbeitgeber geschafft. Seit dem 1. März sind wir in einer neuen Phase und bereiten uns auf die Wiederausreise nach Guinea vor. Wir wildern uns sozusagen aus und entsagen Stück für Stück den Freuden der Zivilisation.

Weshalb wir uns nach London ins große Britannien begeben haben. Romy besucht hier – als Vorbereitung auf unsere guineischen Aufgaben – einen TESOL-Kurs (Teaching English to Students of Other Languages – Studenten anderer Sprachen in Englisch unterrichten). Und genau das tut sie auch. Mehrmals pro Woche bringt sie Auswanderern aus Italien, Ungarn und Spanien die Schönheit der englischen Sprache näher. Das gehört zum Kursprogramm, das sie täglich acht bis neun Stunden eingebläut bekommt. Zusätzlich gibt’s noch Hausarbeiten und Prüfungen. Weshalb wir beide gut zu tun haben. Romy im Kurs und ich in der Materialerstellung und –beschaffung. Romy ist die einzige Nichtmuttersprachlerin (neben einer Inderin, die Englisch schon mit der Muttermilch aufsog). Es läuft aber ziemlich gut, wenn man von Schlafdefiziten und arbeitsreichen Wochenenden absieht.

Nice, isn't it?

Nice, isn't it?

Wir haben eine tolle kleine Wohnung zum Jugendherbergspreis mit Blick auf den Park von Hampstead Heath. Die Besitzerin des Appartements ist mit Mann und Kind im Urlaub und hat uns ihre Pflanzen und ihren Goldfisch zu treuen Händen übergeben. Wir leben in einer wirklich exquisiten Nachbarschaft. Es gibt hier tatsächlich Leute, die einen Ferrari vor der Haustür stehen haben. Dafür aber nur Einscheibenverglasung im Haus und Risse im Putz. Nun, vielleicht ist das auch ein Statement, ganz nach dem Motto „Ich kann mir die Heizkosten leisten!“ Die Eingeborenen sind freundlich. Das Essen besser als sein Ruf. Und wir sind guter Dinge.

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