Alles beim Alten?

geschrieben von admin am 2. Juni 2008
Kategorie: Aktuelles


Nach ein paar Jahren in Guinea überraschen einen auch die landesüblichen traditionellen Krisen nicht mehr allzu sehr. Meist folgen die einem klar umrissenen Schema: 1. Überraschender (und manchmal gewalttätiger) Ausbruch 2. Forderung nach Weltfrieden (und außerdem mehr Geld)
3. Zähe Verhandlungen 4. Große Versprechungen und die Verkündigung einer Einigung 5. Stattdessen: Kleine Anzahlung und haufenweise faule Kompromisse 6. Nix weiter. Brüchiger Frieden bis zum nächsten Funken.

So scheint auch die Armee-Revolte der letzte Woche zu verlaufen. (übrigens,
in der letzten Mail vergaß ich zu schreiben, dass prophylaktisch gleich zu Anfang der Ereignisse der Verteidigungsminister vom Premier in die Wüste geschickt wurde. Was die Gefühle der Meuterer für genau viereinhalb Minuten beruhigte…) Doch schließlich kam es am Samstag und Sonntag zu Verhandlungen über die diversen Forderungen (mehr Geld, neue Generäle und so weiter). Und obwohl mindestens eine Hälfte der Forderungen – nämlich die Absetzung der Militärführung – beileibe nicht geklärt ist, wurde schon mal verkündet, dass alles okay und geklärt sei. Wahrscheinlich durch Lohnversprechungen. Wie weit die reichen, ist allgemein bekannt…

Doch schon erscheint das nächste Problem am Horizont: Diesmal sind es die Lehrer. Die forderten schon lange mehr Geld. Einige Zahlungen stehen schon ein gutes Jahr aus. Jetzt haben sie angekündigt, dass sie streiken wollen,
wenn sie nicht bis zum Freitag, den 6.6. ihr Geld bekommen. Das würde bedeuten, dass auch Prüfungen ausfallen, insbesondere die Abiturprüfungen.
Zwar haben die Lehrer keine Waffen wie die Soldaten. Aber sie haben Schüler.
Und man kann davon ausgehen, dass die irgendwann Steine werfen. Ärger scheint also vorprogrammiert.
Wobei anzunehmen ist, dass die krisenerfahrene Regierung weitreichende Änderungen versprechen wird, den Lehrern einen monetären Lolli in die Hand drückt und dann darauf hofft, dass sie wieder mit ihrer Arbeit anfangen.
Und damit der Spirale der unerfüllten Versprechen eine neue Windung verpasst. Wunder sind weiter erwünscht und können erbeten werden unter Ps.50.15

Kommentare geschlossen.