Glimmpflicht glimpflich

geschrieben von admin am 26. Februar 2008
Kategorie: Aktuelles


Anders als in Europa, wo Raucher (endlich mal!) diskriminiert werden, darf in Guinea der schön-stinkende Tabakrauch an allen Orten in die Luft gepustet werden. Wobei auch hier der Genius Loci – der Geist des Ortes – äußerst wichtig ist. Rauchen und Rauchen sind eben nicht dasselbe. Es kömmet drauf an, wo man smokt! Und weil das Lungenasphaltieren vor allem eine Sache von Stil und Coolness ist, sucht man sich ganz spezielle Plätze der Beräucherung. Zum Beispiel die Sitzbank eines Mopeds, welches mit 60 km/h über die Piste holpert.
Hier sind Männer noch Männer! Helmpflicht gibt’s nicht. Fluppenpflicht anscheinend schon. Es geht dabei nicht um die unangezündete Zigarette im Mundwinkel „für danach“. Die ist nur für Weicheier. Nein, hier wird der Sargnagel in Brand gesetzt, bevor der Gasgriff aufgerissen wird und das Moped röhrt.
Wahrscheinlich reizt die Gefahr der fliegenden Glut. Die Kettenraucher kokettieren mit Brandnarben im Gesicht. Narben als Zeichen der Männlichkeit.

Vielleicht werden auch die Dämpfe durch den Fahrtwind noch tiefer in die Lungenalveolen gedrückt.
Vielleicht gibt es auch einen geheimen Wettbewerb in der Stadt: Wer schafft es, eine Giftnudel unter 10 Sekunden bis auf den Filter runterzuziehen?
Egal, welcher Grund der wahre ist. Deutsche sollten sich, politisch korrekt und medizinisch genau, peinlich berührt fühlen, denn die – auch geschmacklich – krassen Marken namens Ronson, Gold Seal und Konsorten werden mit deutschen Warenzeichen hergestellt. Was bedeutet, dass irgendwer im Land der Dichter und Denker sich eine goldene Nase verdient, wann immer in Guinea ein Held sein motorisiertes Reittier besteigt und mit der Kippe im Mundwinkel in den Sonnenuntergang töfft.

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