Die Kontrakteure kommen nimmer

geschrieben von admin am 30. Januar 2008
Kategorie: Aktuelles


In den letzten Wochen kommt es immer öfter vor, dass es am Morgen an unser Tor klopft. Und wenn wir öffnen, steht eine Mannschaft weißbehemdeter Schüler vor unserem Haus und begehrt Einlass. Fast immer mit der gleichen Erklärung: „Unsere Lehrer sind heute nicht gekommen!“ Das Lycée (Gymnasium) ist nur ein paar hundert Meter entfernt. Lehrermangel gehört dort zum Profil der Einrichtung. Und selbst die Handvoll Pädagogen,
die eigentlich unterrichten sollten, sind ziemlich oft mit Streiken beschäftigt. Und warum??
Vor knapp zwei Jahren hatten die Schüler revoltiert und mehr Lehrer gefordert. Es gab aber keine. Also gab ihnen das Bildungsministerium drei Handvoll Hilfslehrer mit einem speziellen Kontrakt. Zumeist Studenten, die am Anfang ihrer Ausbildung standen. Sie wurden mit der Versprechung gelockt,
unter gewissen Bedingungen das Studium überspringen zu können und sofort verbeamtet zu werden. „Verbeamtung“ ist auch in Guinea ein goldglänzendes Zauberwort. So dass erst einmal alles in Butter schien.
Doch mit der Zeit verschwand die Zufriedenheit. Die der Schüler, weil die pädagogischen Leistungen der Kontrakteure nicht berauschend waren.
Die der Kontrakteure, weil die Verbeamtung nie mehr angesprochen wurde.
Weshalb sie ihre Arbeit niederlegten. Weshalb die Schüler an unsere Tore klopfen, um ihre Seele frei zu reden und eine Tasse Kakao abzustauben.
Nicht dass der bei den Abiturprüfungen helfen kann.

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