Durst

geschrieben von admin am 22. September 2007
Kategorie: Aktuelles


Haben gerade die erste Computerkurs-Saison von einem Monat Länge hinter uns gebracht. Und eine Neuerung in unserem Center eingeführt. Wir haben nämlich den „Open Talk“-Club ins Leben gerufen. So eine Art Teenagertalkshow. Diskussionen zu aktuellen Themen. Freiwillig und bei uns daheim, was bedeutet, dass alle kommen.
Beim ersten Treffen sprachen wir über das schöne Thema „Freundschaft“. Gleich zu Anfang gab’s Krieg, weil die Freunde sich in aller Freundschaft zwar verabredet hatten, um gemeinsam zu uns zu marschieren. Aber zwei verschiedene Uhren verwendet hatten, was leider nicht gut gehen konnte.
Wir glätteten die Wogen und beschrieben die Freundschaft mit warmen Worten.
Als auch schon die nächste Eruption ausbrach. Und zwar mit dem unschuldigen Ausspruch eines Mädchens, das in die ruhige Runde sprach. Und also sprach sie: „Hab ich einen DURST“ Kein Problem. Wäre nicht Ramdan gewesen. Die Zeit, in der sich eine Trennung zwischen Teenagern auftut. Zwischen denen, die ganz erwachsen fasten und denen, die sich noch als Kind definieren und deshalb den Magen in Bewegung halten.
In der Äffentlichkeit sind wir echte Kultursensibelchen. Will heißen, dass wir auf dem Markt nicht die Coladose aufreißen, oder im Center am Fleischspieß nagen. Aber zu Hause sind wir zu Hause. Weshalb wir ganz brachial- sensibel, aber ehrlich und nach freundlicher Erläuterung den Nichtfastenden (die fünfzig Prozent der Versammelten ausmachten) lecker kühlen Saft kredenzten.
Muslimisch theologisch einwandfrei. Trotzdem schlug der Neid hohe Wellen, denn es handelte sich zugegebenermaßen um eine harte Versuchung. Man sah den Fastenden an, wie ihnen das Wasser im Mund zusammenlief. Weshalb sich auch der eine oder andere erhob, um vor der Tür noch einmal richtig auszuspucken, wie’s ein echter Asket zu tun pflegt…
Am Ende wurde die Freundschaft wieder etabliert. Als die anderthalb Liter Chemie unsichtbar in den Mägen verborgen waren.. Na bitte, geht doch.

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