Angriff des 1-Meter-Hühnen

geschrieben von admin am 5. September 2007
Kategorie: Aktuelles


Zwar herrscht in Télimélé noch die übliche verregnete Ferienstimmung, doch unser Studiencenter wird seit zwei Wochen belagert. Von metrisch verwirrten Englischstudenten. Im Fortgeschrittenenkurs begann Romy ihren Unterricht mit einem fiktiven Passantrag. Passanträge kommen immer gut. Denn die riechen nach Abenteuer, der weiten Welt und einem Job als Profifußballer in der englischen Liga. Ein super Weg also, um Leute zum Sprachenlernen zu motivieren.
Sie exerzierten alles durch. Name, Familienstand, geboren wann und wo… Und da ging’s schon los. Niemand kannte sein Geburtsdatum.
Eigentlich wird der Geburtstag des Jungvolks mittlerweile schon festgehalten. Aber da Geburtstage hierzulande eher belanglos sind, wusste nicht einer den Tag seiner Geburt. Früher war das einfacher. Da hatten alle einfach am 01.01. irgendeines Jahres Geburtstag.
Aber heute…
Nur der gut 20jährige Amadou vermutete: „Bei mir war’s am 7. August.“ Am siebten August 2002.
Konnte irgendwie nicht sein. Sein zweiter Versuch war 1982. Das glaubte Romy ihm auch nicht. Schließlich der Lichtblick. Es war ’86.
Ein guter Jahrgang.
Die anderen wollen zu Hause nachfragen. So weit ging alles gut.
Eine echte Hürde für unsere Englisch-Cracks war aber die Angabe ihrer Körpergröße. Denn als man bei der Frage „What height are you?“ ankam, verkündete derselbe Amadou, der Größte von allen: „Ich bin eins fünfzig groß!“ Damit hatte er locker 30 Zentimeter unterschlagen. Vielleicht auch nur an den kleinen Yagouba verborgt, denn der 1,20 m-große Zwerg meinte seinerseits: „Ich bin 3,50 m lang!“ Ähnliche Ratlosigkeit beim Gewicht. Wie viele Sack Zement wiege ich?
Weshalb Romy heute Maßband und Waage mitnimmt und die dimensionstechnisch Ahnungslosen normieren wird. Metrische Aufklärung sozusagen.

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