Kadhafi war da!

geschrieben von Heiko am 4. Juli 2007
Kategorie: Aktuelles


Der Führer der libyschen Revolution, der geläuterte Ex-Terrorunterstützer und Möchtegern-Afrikavereiniger Muhammar El Kadhafi war in Guinea. Mit einer Kavalkade bestehend aus 100 Geländewagen und 400 Begleitern. Davon waren 2 Unterstaatssekretäre und die anderen 398 seine Leibwächter der Pretorianischen Garde… Ganz überraschend kam er auf dem Landweg über Mali ins schöne Guinea. Er mag keine Flugzeuge. Lockerby hat gezeigt, dass die ja explodieren könnten. Ihm zu Ehren wurde die löcherige Hauptstraße Guineas für zwei Tage gesperrt.
Der Besuch war für die Guineer ein großes Ding, da die guineisch-libyschen Beziehungen seit der Machtübernahme unseres alten Präsies 1984 mehr oder weniger auf Eis lagen. Kadhafi und Conté mochten sich scheinbar nicht zu sehr. Zwei zu große Egos für einen Kontinent?
Egal. PM Kouyaté glättete die Wogen, flog nach Libyen, fragte nach monetärer Unterstützung und lud den Revolutionär ins Bruderland ein.
Als kleines Gastgeschenk brachte Muhammar für die guineischen Armisten einige Tausend hübsche Uniformen mit (die Zerrissenheit nicht nur der Armee sondern auch ihrer Bekleidung ist in Guinea schon legendär und war einer der Auslöser der Armeeunruhen vor ein paar Wochen).
Als Erdbeere auf der Schlagsahne brachte Herr Kadhafi noch einen gepanzerten Mercedes mit. Kleine Geschenke (in deutscher Markenqualität) erhalten die Freundschaft…
Ich persönlich bin ja leider unverbesserlich und denke immer noch an die Disko „La Belle“ in Berlin – oder ganz aktuell an die zum Tode verurteilten Bulgarischen Krankenschwestern (die gegen etliche Millionen Euro wohl doch noch ihren Weg nach Hause finden werden). Der normale Guineer denkt anders. Für ihn ist Kadhafi der leuchtende Held und der Vereiniger Afrikas.
Tausende jubelnder Leute standen deshalb auf der Straße und jubelten aus voller Kehle, als der Libyer, ordentlich vermummt und mit cooler Sonnenbrille, in Conakry einritt. Er ließ sich anstecken. Während er anfangs nur zwei Hände aus dem Schiebedach steckte, wurde er mit jedem zurückgelegten Kilometer immer größer. Bis er zu Bädern in der Menge anhielt.
Und kurzerhand eine Rede im größten – und einzigen – Stadion Conakry ankündigte. Kadhafi war da!
Dort verkündete er am nächsten Morgen seine Vision für Afrika: Die Gründung der Vereinigen Staaten von Afrika. Weil: die Afrikanische Union hat’s nicht gebracht! Auf dem nächsten Treffen der Afrikanischen Union in Accra, im Juli, will er seinen Vorschlag allen afrikanischen Leitern vorschlagen: Das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten!
Und wer wird dann der Präsident? Darüber hat er nichts gesagt…

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