Personal- und Schusswechsel

geschrieben von admin am 15. Mai 2007
Kategorie: Aktuelles


Die Halbwertszeit einer Beförderung sollte nicht überschätzt werden. Das hat der PM (unser Regierungschef und nicht der Redakteur von Peter Moosleitners Magazin) auch gerade festgestellt. Obwohl es auf einmal mehr mittlere Chargen als Fußvolk gab, waren die immer noch unglücklich. Und zeigten diesen Gemütszustand, indem sie Donnerstag und Freitag in den Camps herumballerten und dabei auch sechs Leute aus dem Land der Lebenden hinausbeförderten.

Außerdem errichteten sie in Conakry kurzerhand in den Geschäftsvierteln ein paar Straßensperren. Und betätigten sich als Straßenräuber. Einer unserer Bekannten kam in den Genuss einer Banknoten-Entziehungskur. Doch während sein Begleiter sämtliche Guinea-Franc verlor, wurden seine Bargeldreserven nicht gefunden. Er hat uns nicht verraten, wo er sie versteckt hatte…
Die Regierung ließ sich das nicht gefallen, sondern ließ die revoltierenden Militärs mit Hilfe von nicht revoltierenden Militärs einsammeln. Tumult, Chaos und am Ende eine Spur von Ordnung.
Aber als ein Zugeständnis von Seiten des PMs gab’s ein Bauernopfer (eigentlich eher in der Preisklasse von Turm, Springer oder Läufer): Der amtierende Verteidigungsminister wurde abgesetzt, weil die Truppe es so wollte. Anstelle dessen rief der Regierungschef einen alten General aus dem Ruhestand zurück, der jetzt das Land unserer Wahl mit der Weisheit des Alters verteidigt.
Aber das ist die Großstadtpolitik der Potentaten. In Télimélé geht’s zur Zeit eher um den Niederschlag. Nach drei Ausschüttungen hat sich die Regenzeit nämlich erstmal vornehm zurückgezogen. Man hatte auch gleich eine Erklärung parat: es werde erst regnen, wenn auch der letzte Bauer sein Feld abgebrannt hätte.
Das ist doch ein Leben am Puls der Natur. Brandrodung! Télimélé tut seinen Teil, damit wir auch weiterhin schwitzen können, und Norddeutschland bald knietief unter Wasser steht. Weshalb wir im Augenblick von allen Seiten von weißem Qualm eingenebelt werden.
Der Regen hat die Botschaft jedenfalls nicht verstanden. Noch nicht.

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