Gegen den Strom!

geschrieben von admin am 20. März 2007
Kategorie: Aktuelles


Eigentlich bin ich ja für den Strom. Man kann soviel damit betreiben: Computer, Lavalampen und elektrische Aquarien. Doch im Augenblick ist die Tendenz in Télimélé ganz klar anders herum. Das liegt daran, dass das kleine Flüsschen Samankou, welches in der Nähe der Stadt zu einem Teich aufgestaut und anschließend durch eine Turbine gejagt wird, im Augenblick unter massivem Wassermangel leidet. Trockenzeit eben.
Deshalb wurde die Stromversorgung immer mehr reduziert. Schleichend. Unmerklich. Wir haben’s trotzdem gemerkt. Gaaaanz früher gab’s täglich von 12 Uhr mittags bis zum nächsten Morgen um 8 Uhr Strom. Immerhin um die 150 Volt. Fehlten nur 70 bis zur Vollvoltzahl der elektrischen Glückseligkeit.
Als das Wasser sank, begann die Elektrizität erst um 17.00 bis 7.00 zu fließen. Und im Augenblick geht’s erst um 19.00 los. Bis früh um drei. Und zwar satte 130 Volt. Unsere 100-Watt-Lampen, die wir Umweltsünder in die Fassungen mit dem Stadtstrom geschraubt haben, glimmen wie die fünf Zigaretten eines Tabaksüchtigen.
Da das unserem Center überhaupt nicht behagt und unserem Haus nichts nützt, gehen wir mit dem Strom um, wie Paulus es damals den Herrschaften in Korinth schrieb: „Die Zeit ist begrenzt: … dass künftig die Weinenden seien, als weinten sie nicht und die sich Freuenden, als freuten sie sich nicht, und die Kaufenden, als behielten sie es nicht, und die die Welt Nutzenden, als benutzten sie sie nicht.“ – Und die Strom Habenden, als hätten sie ihn nicht.
Aber wie schloss Paulus so mutmachend ab: „Ich will aber, dass ihr ohne Sorge seid.“ Also sind wir ohne Sorge. Und genießen die Romantik chinesischer Kerzen. Wahrscheinlich Scherzartikel, da sie oft ohne ersichtlichen Grund erlöschen. Damit man sie mit chinesischen Zündhölzern wieder anbrennen kann. Die nicht zünden. Weshalb wir letztendlich zeitig schlafen gehen. Ist auch nicht schlecht.

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