Bank-Noten

geschrieben von admin am 19. März 2007
Kategorie: Aktuelles


Es gibt diverse Jobs, die in Guinea nicht allzu hoch im Kurs stehen. Straßenkehrer zum Beispiel. Oder Bankräuber. Das ist nämlich ein echter Knochenjob! Letzte Woche war ich bei unserer Hausbank, um unsere Reserven mal wieder aufzufüllen. Der Wechselkurs ist zurzeit wieder gesunken und liegt bei gemütlichen 1 : 7800. Für hundert Euro gibtÂ’s also legere 780.000 Guineafranc.

Ich kam pünktlich um 12.05 an. Genau fünf Minute, nachdem die Mittagspause begonnen hat. Die zweieinhalb Stunden dauerte. Punkt halb drei erschien ich wieder in der „Agence Prestige“. Das ist der Tiefkühlschrank für geschätzte Kunden – versehen mit einer Klimaanlage, die jeden Besucher innerhalb von 2 Minuten in einen Eisblock verwandelt.
Die nächste halbe Stunde wartete ich auf die Kassiererin. Die schließlich kurz nach drei antanzte, begleitet von drei Muskelmännern, die eine riesige Metallkiste und zwei Koffer heranschleiften. Die gute Dame schaute in die Runde und rief „Ko Mill Franc tun!“ – was bedeutete: „Es gibt nur Tausender Scheine!“.
Schreck lass nach! Ein paar hundert Euro mutieren so zu einem unglaublichen Berg Spielgeld, welches der ungläubige Kunde mit brachialer Gewalt in seinen Rucksack stopfen muss. Man verabschiedet sich aus der Eiskammer und schreitet in die 38-Grad-im-Schatten-Umgebung hinaus. Und stöhnt unter der Last des Mammon. Insofern ist es eine ganz gute moralische Aufgabe, Geld von einer guineischen Bank zu holen. Eine Art Buß-Übung, die den Blick für monetäre Realitäten wieder klar macht.

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