Drei Pastoren und ein Computer

geschrieben von admin am 15. März 2007
Kategorie: Aktuelles


Was passiert, wenn man drei Pastoren aus Nigeria, Elfenbeinküste und Guinea mit drei Chinesen und einem Deutschen zusammensteckt, und sie einen Computer zusammenschrauben lässt? Insbesondere, wenn die chinesischen Verkäufer nur ein paar Worte englisch können – und die Pastoren nur ein paar Brocken computerisch? Man verbringt einen spannenden Tag.
Die drei Theologen, die von Technik keinen blassen Schimmer haben, hatten mich gefragt, ob ich den Ätzperten für sie spielen könnte.
Weshalb uns der conakrinische Morgen in einem chinesischen Geschäft in der Innenstadt wiederfand, in dem wir die Konfiguration des neuen Kirchen-Rechners diskutierten. Und den Preis. Das war innerhalb einer Stunde erledigt.
Die restlichen vier Stunden wurde geschraubt. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: wir schraubten gar nicht selbst. Das übernahmen zwei angestellte Fulbe. Die kein Englisch konnten. Dafür konnte der Chinese, der ihnen die Teile zu reichte, kein Französisch. Die Konversation zwischen den dreien lief etwa so ab:
Der Chinese reicht die Platine rüber und sagt: „Check it, Diallo, check it!“ Und Diallo checkte es und baute das Teil ein.
Es braucht so wenige Worte!
Nach zweiundzwanzig weiteren „Check it, Diallo!“ war die Kiste gut bestückt mit chinesischen Plagiaten westlicher Mikroelektronik.
Und alle waren glücklich.
Kleine Hausaufgabe für eifrige Leser: Wie viel kostet denn in Europa zurzeit ein No-Name P IV mit onboard Grafik und Sound, 80GB Festplatte, 512 MB RAM, einem 19″ Röhrenbildschirm und ’nem DVD-Brenner? Wahrscheinlich immer noch viel weniger, als unser Wunderteil. Würde mich nur mal interessieren.
Egal: Die Chapelle d’Espoir hat einen neuen Rechner. Und seit zwei Tagen keinen Strom.

P.S. Romy wird weiser! Daran habe ich noch nie gezweifelt, doch jetzt wird das sogar durch die entsprechenden Zähne bewiesen.
Deshalb verbringt die beste Ehegattin von allen die Nacht regelmäßig außerhalb des Bettes und behandelt den Wachstumsschub mit „Schwedenkräutern“ – einem prozentigen geheimnisvollen Gebräu unserer Kollegin. Man bekommt ganz neu Mitleid mit all den Babys, die sich durchs Zahnen brüllen. Dabei leidet Romy ganz erwachsen im Stillen.

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