Sie sind Mechaniker? Wie schade!

geschrieben von admin am 14. März 2007
Kategorie: Aktuelles


Und wieder einmal sind wir auf Kurzbesuch in Conakry, der Hauptstadt von G. Es gibt Schlimmeres. Zum Beispiel Bohren beim Zahnarzt.
Aber auch Schöneres. So viel, dass ich mir eine Aufzählung erspare. Wenn man den Lärm, den Dreck, die schwüle Hitze, die mehr als schlechte Wasserversorgung (mit wochenlangen Ausfällen), die schlechte Luft und den ständigen Stau kalkuliert, dann machen auch die Supermärkte und Melonenstände eine Reise nicht unbedingt zum Herzenswunsch.
Weshalb sind wir trotzdem hier? Nun, erstens weilte unser Auto seit einiger Zeit hier und musste repariert werden, nachdem vorige Woche die „Mechaniker“ zweier „Werkstätten“ einen Tag lang unter der Kühlerhaube geklebt und das Auto erst richtig fertig gemacht hatten.
Zweitens musste das Auto wieder repariert werden. Und drittens: das Auto.
Was mich sofort zu einem Lamento über Mechaniker und Werkstätten leitet. Das Internet ist ja geduldig. Und Ihr könnt die nächsten zehn Zeilen überspringen, wenn Ihr wollt.
Werkstätte haben in Guinea leider eine Halbwertszeit von wenigen Monaten. Dann verschwinden viele wieder im Orkus. Dafür gibt’s verschiedene Gründe: Wenn ein Mechaniker sein Metier gut kennt, hat er in kürzester Zeit so viele Kunden, dass er die Arbeit allein nicht mehr bewältigen kann. Weshalb er dann oft an seine Azubis delegiert. Weshalb die Qualität zu leiden beginnt. Weshalb man sich den Besuch bei ihm schnell wieder abgewöhnt.
Oder er gewöhnt sich so an’s gute Geld, dass fortan nur noch seine Rechnungen wachsen, und er zum Teilewechsler aus Überzeugung wird, egal ob’s nötig ist oder nicht.
Unsere letztes Stammatelier, geleitet von einem Franzosen, war deshalb eine werkstattgewordene Fata Morgana. Solange sie arbeitete.
Jetzt kümmern sie sich nur noch um Pumpen. Autos sind zu stressig. Weshalb wir mit unserem kaputten Auto erneut auf Werkstattsuche waren. Und eine fanden. Genaugenommen eine Mechanikerberufsschule. Aber man kann sich ja an den sieben Fingern einer Hand abzählen, dass ein Mechanikerlehrer sein Geschäft kennen sollte. Besonders, wenn die Schule eine francoguineische Erfindung war. Die Franzosen wieder mal.
Was mich zuallererst beeindruckte und mein Vertrauen in die Werkstatt exponential steigen ließ, waren die Papierkörbe, die übers Gelände verteilt waren. Die sind hierzulande so selten, wie Schnabeltiere in Grönland. Zuallerzweit war ich von den vorhandenen Werkzeugen begeistert: Mit all den hydraulischen Hebekränen, kam ich mir vor wie im Legoland. Die letzten zwei Tage verbrachte ich bei CEPERTAM (cooler Name, oder?) und bestaunte sieben Paar Hände, die unseren Motor aus dem Auto heraus und wieder hinein(!!!) montierten. Und es bewegt sich doch! Wieder.

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