Dennabo

geschrieben von Heiko am 8. März 2007
Kategorie: Aktuelles


Die neue Regierung wartet noch auf ihre schwere Geburt. Dafür gab’s bei unseren Nachbarn vor ein paar Tagen eine ganz natürlich. Und heute war die NamensGebungsZeremonie, kurz Dennabo. Als gute Nachbarn zuckelten wir auch hinüber und freuten uns einmal mehr an einem winzigen, milchkaffeebraunen, schlafenden Menschlein. Welches noch keine Ahnung davon hatte, dass heute ein armer junger Ziegenbock für ihn das Leben lassen würde.
Das gehört nämlich zu einem muslimischen Dennabo dazu. Wir waren beim Opfer nur aus größerer Distanz dabei. Zum einen weil’s einfach zu grauselig ist, wenn so ein blökendes Böckchen die Kehle durchgeschnitten bekommt. Zum anderen, weil wir Christen sind, und bei den hiesigen Muslims zu leicht der Eindruck entsteht, man würde fix mal konvertieren.
Nach der Opferung, und während das Böckchen noch zuckend das Leben aushauchte, wurde dann der Name des Kindes verkündet: Amadou Oury Barry. Ein echter Pulo-Jungsname.
Wir überreichten artig unsere Geschenkchen (ein Umschlag für die Familie und mehrere Handvoll Pularkalender für die honorablen Gäste) und bekamen im Gegenzug – wie alle Anwesenden – jeder 1000 Guineafranc in die Hand gedrückt. Das ist so Sitte. Und weil sich die alten Herren so sehr über ihre Kalender freuten, bekam ich noch eine Cola-Nuss. Gut zum kauen, wenn der Koffeinspiegel im Keller ist und’s mal für den Kaffee nicht mehr reicht. In Wahrheit hat die Nuss einen ekelhafter Geschmack. Aber der Gedanke zählt.

Das noch namenlose Kind mit Mama ...... und seine Familie (der überglückliche Papa ganz rechts)Wir verteilen Kalender als Gastgeschenke - einen an Monsieur Diallo, unseren Nachbarn.Warten auf den Reis.Fast das Wichtigste beim Dennabo. Der Reis.Und der Name ist ... Amadou Oury Barry.

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