Wunder für Opti-, Pessi-, Real- und Baptisten

geschrieben von admin am 23. Februar 2007
Kategorie: Aktuelles


Es geschieht nicht oft, dass man an seinem Geburtstag ein Geschenk von landesweiter Bedeutung kredenzt bekommt. Selbiges widerfuhr heutigen Tages Romy (womit ich auf subtile Weise den zartbesaiteteren und uns-nicht-bis-zu-unseren-Geburtsdaten-kennenden Lesern ein schlechtes Gewissen verpasst habe. Tschuldigung. Doch seid beruhigt: wir halten es hier in Afrika wie die Zeugen Jehovas: Wir feiern gar keine Geburtstage. Und schon machen sich 80% der gläubigen Leser Gedanken über unser sektiererisches Seelenheil.) Doch zurück zum Geschenk: Allen meinen Unkenrufen zum Trotz hat heute Nachmittag die Assemblée Nationale, sozusagen der guineische Bundestag, einstimmig(!) den Ausnahmezustand aufgehoben(!!!) und den Präsidenten aufgefordert, sich an das Abkommen vom 27. Januar zu halten(!!!!!!!!!), was fast unglaublich ist, da die Mehrheit der Abgeordneten der P.U.P. angehört (ja, so heißt die Regierungspartei wirklich)!!!!!!! Genug der glucksenden Freudenbekundungen. Denn einige erstaunte Ausrufungszeichen später kommt wieder der realistische Pessimist in mir zum Vorschein. Hat doch BBC gleichzeitig Stimmen aus präsidentiellen Kreisen zitiert, welche nuschelten, dass der Präsi zu sehr um das Wohl seines Volkes besorgt sei, um leichtfertig die Ausgangssperre zu annullieren. Deshalb warten wir heute voller Spannung auf „Le Journal“, die „Aktuelle Kamera“ des guineischen Staatsfernsehens. Nur was dort vom Bonzen-Conférencier verkündet wird, ist auch als Realität fürs Volk zugelassen. Und morgen früh werden wir dann ja sehen, ob das Militär wieder in den Kasernen wohnt, oder Freiübungen mit scharfer Munition macht. Vorsichtiger Optimismus kann nicht schaden.

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