Atemberaubendes Nichtstun!

geschrieben von Heiko am 18. Februar 2007
Kategorie: Aktuelles


Das Wichtigste zuerst: jenes sehnlich erwartete Zusammentreffen zwischen Regierung und Gewerkschaft fand NICHT statt. Die Gewerkschaftler beharren darauf, dass zuerst der Ausnahmezustand aufgehoben wird. Danach könnte man auch gemeinsam sprechen. Immerhin haben beide Parteien nicht gänzlich die Sprache verloren – und auch in der Ablehnung schimmerten ein paar verbale Silberstreifen durch. Und auch wir würden eine Rückkehr zu Normal sehr begrüßen. Belagert zu sein macht müde! Auch wenn man dadurch surreale Begegnungen hat. Wie heute morgen mit Diang Oury, dem Leibwächter unseres Präfekten. Dieser junge, ewig grinsende Bodyguard, den wir eigentlich nur in Uniformhose und Unterhemd kannten, kam heute in voller Montur bei uns vorbei. Mit gleich zwei halbautomatischen Gewehren, für jede Schulter eins. Und mit gewienerten Stiefeln, blitzender Koppel und strammer Haltung. Das einzige, was sein martialisches Aussehen ad absurdum führte, war der Rotkäppchenkorb in seiner Hand, mit dem er uns eine riesige Portion Fonio vorbeibrachte. Salutierend.

Leider ist es nicht überall so friedvoll. In Gaoual, bei unseren beiden Nachbarinnen Jenny und Daniela haben heute Armeeangehörige, vermutlich auf der Suche nach Treibstoff, mehrere Häuser angezündet, unter anderem auch jenes von Danielas Nachbarn. In ihrer Stadt gibt es ein Armeecamp mit vielen jungen, schlecht ausgebildeten, doch dafür immer gut angetrunkenen Militärs. Im Moment versucht Jenny, von den dortigen Autoritäten eine Reisegenehmigung zu erhalten. Falls sie Erfolg hat, werden die beiden Damen morgen früh Richtung Boké (an der Küste) abfahren.

Bis die Tage!

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