Wir sitzen es aus…

geschrieben von Heiko am 17. Februar 2007
Kategorie: Aktuelles


Tag Fünf des Ausnahmezustandes. Es gibt nichts Außergewöhnliches zu berichten. Die Tage sind recht relaxt abgelaufen. Ein- oder zweimal saßen wir mit dem Rücken an einer Betonwand auf’m Fußboden und warteten, dass draußen das Knallen aufhören würde. Und man verriegelt Toren und Türen noch ein bisschen besser als sonst. Aber ansonsten stagniert die Situation, und wenn wir es nicht besser wüssten, würden wir sagen, dass alles zurück auf Normal ist. Wenn es nicht immer mal wieder schießen würde… Der Bürgermeister kam wieder vorbei und erzählte, dass er am Morgen ein Motorrad, einen großen Stromgenerator und diverse andere Sachen „zurückgefunden“ hat, ausgesetzt von verängstigten Möchtegernplünderern. Auch der Präfekt zieht wieder zarte Fäden und versucht unsere Telefonleitungen repariert zu bekommen, indem er Mechaniker unter militärischer Begleitung von Pontius zu Pilatus fahren lässt.

Unsere CFI-Kollegin Margret hält nun allein die Stellung in der Hauptstadt, ist aber guter Stimmung. Im Centre-As-Salaam sind sogar Studenten, trotz der Ausgangssperre… Auf nationalem Niveau steigen Spannung und auch mal wieder die Preise. Das Militär greift durch und verhindert jegliche Demos. Aus einigen Städten wurden gemeldet, dass Oppositionelle verhaftet wurden. Aber die Bevölkerung hat auch hier Auswege gefunden und hat das öffentliche Leben in die kleinen Hinterhöfe verlegt. Morgen früh um zehn wollen sich die Gewerkschaften mit der Regierung treffen. Erst wollten die Gewerkschaftsleute nicht, weil das ja mitten in die Ausgangssperre fällt. Aber das Militär versprach, ihnen Extra-Sticker zu basteln (wahrscheinlich mit der Aufschrift „Streikbrecher“ oder so). Ich wär so gerne Optimist, und würde sagen, dass sich etwas bewegen wird. Aber irgendwie bezweifeln die meisten Leute eine schnelle Lösung.

Lassen wir uns überraschen!

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