Ultimatum ist abgelaufen …

geschrieben von Heiko am 10. Februar 2007
Kategorie: Aktuelles


Fast zwei Wochen hatte der Präsident auf Zeit gespielt und keinen Premierminister bestimmt. Deshalb wurde ihm von der Opposition am vergangenen Montag (05.02.) ein Ultimatum gestellt: wenn er nicht bis Sonntagabend (11.02.) einen Premier ernannt hätte, würde der Streik ab Montag wieder aufgenommen. Und zwar ohne Pardon und bis zum Letzten. Da diese Nachrichten nach Problemen rochen, beschlossen Romy und ich, dass für einen von uns eine Reise nach Conakry nötig war – unsere Vorräte waren nach knapp 3 Monaten zur Neige gegangen. Von diesem schnellen Abstecher bin ich Freitagabend zurückgekommen. Und keine Stunde zu spät. Am Freitagmittag verkündetet der Präsident nämlich die Nomination von Eugene Camara (ehemaliger Gouverneur, Minister und guter Parteigenosse). Diese Nachricht führte sofort zu Protesten. Nur eine halbe Stunde, nachdem ich noch im Viertel „Cosa“ unser Auto checken ließ, kam es dort zu ersten Protesten mit zig Verletzten. Auf der Rückfahrt sah ich etliche gepanzerte Militärposten und auch Reste von brennenden Straßensperren. Der Präsident hat Truppen aus dem Süden des Landes nach Conakry beordert. Dabei handelt es sich aber nicht um reguläre guineische Soldaten. Diese Truppen bestehen aus ehemaligen liberianischen Rebellen, die in der Waldregion wegen ihrer Gewaltbereitschaft gefürchtet sind. Bekleidet sind die Rebellen mit den „Red Beret“ Uniformen der guineischen Fallschirmspringer. Lastwagenkolonnen sind seit zwei Tagen unterwegs nach Conakry. Bekannte von uns haben die Truppenbewegung bestätigt. Andere – unbestätigte – Gerüchte sprechen von ca. 1.000 Söldnern aus Guinea Bissau, Spezialtruppen, die in China ausgebildet wurden, und die zum größten Teil für die knapp 100 Toten und ca. 1.000 Verletzten der letzten Wochen verantwortlich waren. Gestern besuchte ich auch noch „unsere“ Radiostation FFM. Durch ihre Berichte über den Streik sind sie zur Radiostation Nummer Eins in Conakry avanciert. Ich hänge an diese Mail vier Bilder und einen sehr kleinen und kurzen Film an, die während der letzten großen Demonstration aufgenommen wurden, damit ihr einen Eindruck von der Stimmung in Guinea bekommt. Die Bilder stammen – mit freundlicher Genehmigung – von FFM.

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